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Unterwegs IV
Öl auf Leinwand, 50 x 150 cm
Copyright: © Andreas Kuhn, jegliche Verwendung der
Abbildungen und Texte nur mit Genehmigung des Künstlers
Unterwegs V
Öl auf Leinwand, 50 x 150 cm
Copyright: © Andreas Kuhn, jegliche Verwendung der
Abbildungen und Texte nur mit Genehmigung des Künstlers
Unterwegs VI
Öl auf Leinwand, 50 x 150 cm
Copyright: © Andreas Kuhn, jegliche Verwendung der
Abbildungen und Texte nur mit Genehmigung des Künstlers
Unterwegs XII
Öl auf Leinwand, 50 x 150 cm
Copyright: © Andreas Kuhn, jegliche Verwendung der
Abbildungen und Texte nur mit Genehmigung des Künstlers
„Ich bin. Aber ich habe mich nicht.” Ernst Bloch
So beginnt das Philosophieren überhaupt mit der Insichtnahme des welthaft Vorhandenen, je aus der Perspektive des Individuums heraus. Auf diese Weise ist es allemal Orientierung inmitten des Welthaften. Aber die Insichtnahme macht von vornherein einen Abstand zu jenem notwendig, das in Sicht genommen werden soll, denn „[das] Bin ist innen. Alles Innen [aber] ist an sich dunkel”, wie Bloch sagt. Innen ist der Mensch an sich, und in diesem Sinne ist er sich zu nahe. Zwar weiß er immer schon, daß er ist, aber, „[um] sich zu sehen und gar was um es [das Innen] ist, muß es [das Innen] aus sich heraus.” So ist sich jedes Ich zu nahe und empfindet sein Dasein als etwas Verrinnendes. Es kann sich nicht innehaben, es kann seiner nicht inne werden, denn dafür müßte es sich selbst vor sich hinhalten. Und das kann es nicht, denn es hat keinen Abstand zu sich, insofern es noch reines Ansich ist. Das "Ich bin" ist allenfalls genug, um zu beginnen, aber es muß aus sich heraus, es muß zum Existieren kommen. Ansich muß Fürsich werden. Insofern das Ich also ist, hat es sich daher nicht. Es kann sich nur haben, insofern es nicht ist. Es ergreift sich in seinem Nichtsein und wird, um sich zu haben. Daher sucht der Mensch „[von] früh auf [und hat] nicht, was [er] will.”
„Darum werden wir erst.” Ernst Bloch
Allein jedoch, im reinen Fürsich, gelingt dem Menschen das Werden nur schwerlich:
„Man ist mit sich allein. Mit den Anderen zusammen sind es die meisten auch ohne sich. Aus beidem muß man heraus.”
So ist die Person zwar wesentlich Fürsich, aber zugleich auch mit allen anderen vermittelt, sie ist mithin auch Für-Andere. Nur, wenn wir den je Anderen, den wir als Differenz wahrnehmen, als solche anerkennen und "stehenlassen" (gelten lassen), können wir an dem Interpretationsspielraum und damit auch Verhaltensspielraum partizipieren, den die Wechselseitigkeit der Existenzen darbietet. Das heißt, ich erweitere mich selbst mit Blick auf die Anderen. Wir werden gemeinsam, auf dem Weg dahin, einander zu haben und damit auch unser selbst innezuwerden. Die kommunikative Anerkennung des je Anderen als Differenz ist Voraussetzung jeder menschlichen Solidarität inmitten von Welthaftem. Nur durch diese aber werden wir erst.
Prof. Dr. Rainer E. Zimmermann
(aus dem Kunstbuch: Andreas Kuhn & Rainer E. Zimmermann, Unterwegs ...)